Unter einer Reiz- oder Drangblase versteht man Blasenbeschwerden, die sich in ständigem Harndrang, häufigem Wasserlassen oder Urinverlust infolge eines starken Harndranges zeigt.
Die Ursachen liegen in der Blase selber. Einerseits kann die Blasenschleimhaut, die die Blase auskleidet, gereizt, entzündet, bösartig verändert (maligne) oder sehr trocken sein, dazu kommt es infolge von Entzündungen oder Hormonmangel.
Andererseits gibt es auch die motorische Drangblase, bei der sich der Blasenmuskel ungehemmt zusammenzieht. Die Ursachen dafür liegen in einer insuffizienten Hemmung der Blasenaktivität in der Füllungsphase. Aber auch Stress und psychische Probleme haben einen Einfluss auf das Empfinden und die Funktion der Blase.
Symptome einer Reizblase sind:
Häufiger Harndrang
Dringender Harndrang
Plötzlicher Harndrang
Unfreiwilliger Harndrang
Geringe Urinportionen
Unkontrollierter Harnverlust
Schmerzen gegen Ende des Wasserlassens
Harndrang, ohne dass die Blase gefüllt ist
Krampfartige Schmerzen im Unterleib
Kein Gefühl der Linderung nach dem Wasserlassen
Ursachen einer Reizblase können sein:
Blasenentzündung
Reizung der Blasenschleimhaut durch, Kaffee, Alkohol, scharfes Essen
Medikamente
Hormonmangel
Altersveränderungen
Neurogene Erkrankung mit zentraler Dysregulation der Blasensteuerung
Diabetes, Fibromyalgie
Eine unzureichende Entleerung der Blase (Restharn)
Senkung des Beckenbodens
Vorfall der Blase (Zystozele)
Stress, Ärger und Ängste
Was tun bei Blasenbeschwerden?
Blasenbeschwerden äußern sich entweder in häufigem Harndrang oder gar Urinverlust.
Wichtig ist, diese Beschwerden ernst zu nehmen und zu beobachten, wie und wann sie sich äußern. Frauen können sich an ihren Frauenarzt, einen Urologen oder einen Uro-
Gynäkologen wenden.
Die Ärzte werden eine genaue Anamnese, einschließlich der Medikamentenanamnese vornehmen und eine urologisch- gynäkologische Untersuchung durchführen. Auch eine Senkung des Beckenbodens der Frau kann zu Blasenbeschwerden führen und sollte ausgeschlossen werden.
Wie läuft eine Untersuchung beim Blasenspezialisten ab?
Der Arzt führt ein vertrauliches Gespräch mit Ihnen. Dabei wird eine Anamnese erhoben.
Wichtig sind: Geburten, Vor-Operationen, Erkrankungen, Medikamente, bereits durchgeführte Behandlungen. Die Beschwerden werden möglichst exakt erfragt. Eine Urinprobe gibt rasch Aufschluss über Bakterien oder Blut im Urin.
Anschließend führt der Arzt eine Untersuchung durch. Ein Gynäkologe führt primär eine Untersuchung des Genitales durch, der Urologe eine Blasenspiegelung. Beide werden außerdem eine Ultraschalluntersuchung von Blase und Nieren durchführen. Hier kann der Arzt die Struktur, Größe und Beschaffenheit der Blase sowie die Blasenwanddicke ermitteln und Divertikel oder Harnblasensteine erkennen. Auch ein Nierenstau wird so erkannt.
Speziell zur Abklärung von einer Reizblase und von Harninkontinenz kann eine Blasendruck-Messung erfolgen (Urodynamik).
Hierbei wird schmerzfrei ein dünner biegsamer Katheter durch die Harnröhre in die Blase geführt. Ein Ballonkatheter im Enddarm misst zusätzlich den Druck im Bauchraum. Nun wird die Blase mit warmem Wasser gefüllt. Dabei wird die Drucksteigerung in der Blase sowie der Harnröhrendruck gemessen. Durch Hustenprovokation kann eine Belastungsinkontinenz festgestellt werden. Eine Reizblase wird sich in einer niedrigen Blasenkapazität äußern. Nach Erreichen einer Füllung von 300-500 ml wird die Patientin aufgefordert, den Urin auf einem Toilettenstuhl zu entleeren. Eine integrierte Waage misst den Harnstrahl (Uroflow) und das entleerte Volumen.
Die Untersuchung dauert wenige Minuten und kann verschiedene Formen von Harninkontinenz voneinander abgrenzen sowie eine sensorische oder motorische Drangblase diagnostizieren.